Geburtstagsbesuche

Nachricht 28. November 2023

Neue Regelungen für Geburtstagsbesuche

Um neue Ideen entwickeln, Impulse setzen und nötige Reformen umsetzen zu können, braucht es Energie, Zeit und Freiraum – alles Dinge, die aufgrund von zunehmender Arbeitsverdichtung und Ressourcenverknappung fehlen. Besonders spürbar zeigt sich das bei den Geburtstagsbesuchen. In unserer Kirchengemeinde besuchen Pastorin Silke Oestermann und Pastor Michael Weiland bisher zum 80., 85., 90. und ab dem 90. dann jedes Jahr die Geburtstagskinder, meistens am Geburtstag und unangekündigt. Im Schnitt sind es 15 Besuche im Monat. In manchen Monaten etwas mehr, in manchen weniger.

Aus unserem Pfarramt heißt es dazu: „Wir hetzen von einem Termin zum nächsten. Klar bleibt da auch was auf der Strecke. Wir bedauern, dass oftmals Zeit und Muße fehlen, um wirklich in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Mit dem Kopf ist man oftmals schon beim nächsten Termin. Menschen sind aber keine abzuarbeitenden oder abzuhakenden To-do-Punkte, die den ohnehin schon vollen Terminkalender weiter füllen. Nimmt man die übrigen Aufgaben wie Gottesdienstvorbereitung, Konfirmandenarbeit, Kasualien, Sitzungen, Besprechungen, die Zeit für Absprachen etc. dazu, bekommt man die Tage und Monate gut gefüllt. Neues und Nötiges bleibt entweder liegen oder kommt gar nicht erst zur Sprache, weil dafür weder Zeit, noch Energie oder Raum ist, oder es kommt on top. Einerseits wollen wir ja Dinge bewegen und sehen auch deren Notwendigkeit und Bedarf, andererseits liegen uns aber auch die uns anvertrauten Menschen am Herzen, die diese wichtige seelsorgerliche Kontaktfläche brauchen. Das ist ein bisschen das Dilemma, in dem wir uns bewegen und bei dem wir uns oft für eine der beiden Seiten entscheiden müssen. Das ist unbefriedigend und daher ist eine Neuregelung dran und fällig.“

Eine Lösung, ohne den Besuchsdienst der Kirchengemeinde zu hören und zu beteiligen, der den Großteil dieser seelsorgerlichen und wichtigen Arbeit ehrenamtlich übernimmt, kam für unsere beiden Pastoren nicht infrage. Nach knapp einem Jahr konstruktiver Gespräche mit Besuchsdienst und Kirchenvorstand haben wir uns nun gemeinsam auf folgende Neuregelung, die ab dem kommenden Jahr umgesetzt werden soll, verständigt: Die Pastorin bzw. der Pastor besuchen wie bisher zum 80., 85., 90. und ab dem 90. dann jedes Jahr, allerdings nicht mehr unangekündigt, sondern nur noch auf Wunsch bzw. bei aktiver Rückmeldung. Die Kirchengemeinde schreibt dazu die Geburtstagskinder mit Vorlauf an, die sich wiederum zurückmelden, sofern sie einen Besuch von ihrer Pastorin oder ihrem Pastor wünschen. Erfolgt keine Rückmeldung, bleibt es bei dem Brief und der Einladung zum Geburtstagskaffee, das zwei Mal im Jahr für alle Geburtstagskinder stattfinden soll und vom Pfarramt begleitet wird. Bis auf die aktive Rückmeldung bleibt also alles wie bisher.

Diese Veränderungen im Pfarramt führen auch zur Neuregelung im Besuchsdienst, der sich ab dem kommenden Jahr auf die Geburtstagskinder von 81 bis 84 und 86 bis 89 konzentrieren wird. Die 75-jährigen Jubilare werden dann nicht mehr besucht. Das bedeutet für die Ehrenamtlichen knapp ein Drittel weniger Besuche im Jahr. Waren es zuvor ca. 900 Besuche im Jahr, so sind es jetzt um die 600. Das stellt eine deutliche Entlastung dar – insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Kreis der ehrenamtlich Besuchenden in unserer Gemeinde leider nicht größer wird.