Mit Wolldecken und Suppe – Kirchengemeinde St. Petri Oyten stellt sich der Energiekrise
So einiges hat die St.-Petri-Kirche im Herzen von Oyten in ihren 160 Jahren schon miterlebt: Kriege, Stürme, Temperaturunterschiede, Corona-Pandemie. Und nun versucht die Kirche und ihre Gemeinde der Energiekrise zu trotzen. Heiztemperaturen müssen gedrosselt und Strom gespart werden. „Da bilden wir keine Ausnahme. Es gibt klare Vorgaben, die wir umsetzen müssen.“, erklärt der Vorsitzende Dr. Peter Rojem. Zwar sind Kirchen jahrhundertelang ohne Heizung ausgekommen, doch wie kann der Spagat gelingen: Einerseits Energiekosten einzusparen und damit mit gutem Beispiel voranzugehen, andererseits die Angebote von Kirche und Gemeinde aufrechtzuerhalten?
Kirchenvorstand und Pfarramt haben dazu intensiv beraten und einen Fahrplan für den Winter erarbeitet. „Wir wollen die Kirche weiter nutzen, auch wenn wir die Temperatur in der Kirche von 19 auf 15 Grad absenken müssen.“, sagt Pastorin Silke Oestermann. Die Kirche einfach kalt lassen und zur Winterkirche ins Gemeindehaus umziehen, sei auch keine wirklich gute Alternative, versichert die Pastorin, da die Kirche unter der Woche für Trauerfeiern gebraucht werde. Auch im Gemeindehaus wird es für die Gruppen kälter. Der Kirchenvorstand hat entsprechend der Vorgaben 19 Grad als Temperaturobergrenze beschlossen. Die obere Etage sowie Flure, Küche, Toiletten, Kopier- und Materialraum bleiben sogar ganz kalt. „Hier sind uns einfach die Hände gebunden.“, äußern sich die Verantwortlichen besorgt.
„Wenn’s kalt und ungemütlich wird, helfen fromme Worte wenig.“, findet Pastor Michael Weiland. „Ja, wir zeigen uns solidarisch, aber wir haben uns auch überlegt, was wir trotz Einschränkung für die Menschen tun können.“, so der Pastor weiter. Neben Wolldecken im Gottesdienst wird die Kirchengemeinde ab November wöchentlich ihre Türen öffnen und warme Suppe sowie Heißgetränke anbieten. Ein Teller warmer Suppe für jede oder jeden, die oder der kommen mag. „Ma(h)lzeit!“ wurde das offene Angebot der Kirchengemeinde Oyten getauft. „Wir erhoffen uns davon, dass die kalten Wohnungen dadurch vielleicht ein bisschen erträglicher werden.“, heißt es aus dem Kreis der Verantwortlichen. „Niemand soll allein in der Kälte stehen gelassen werden, wir begegnen der Kälte mit Herzenswärme und warmer Suppe.“ fügt Pastor Weiland hinzu.
Die Aktion der Kirchengemeinde Oyten liegt damit ganz auf der Linie der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie Deutschland gestarteten Aktion #wärmewinter. „Alleine kriegen wir das nicht gewuppt, das geht nur gemeinsam.“, das wissen auch die Verantwortlichen, sagt Pastor Weiland. Darum lädt die Kirchengemeinde Interessierte und die, die sich einbringen möchten, zu einem Infoabend am 27.10. um 18:30 Uhr ins Gemeindehaus ein. Hier soll nicht nur über die Idee mit der warmen Suppe ausführlicher gesprochen und informiert werden, sondern auch die Möglichkeit bestehen, weitere eigene Ideen mitzubringen und einzutragen.